In der Automobilindustrie soll es, wenn es nach der Bundesregierung geht, bald nur noch Elektroautos auf den Straßen geben, um somit den Ausstoß von CO2 zu reduzieren und für umweltfreundlichere Verhältnisse zu sorgen. Da wirkt das Ziel von einer Million verkaufter Elektromobile bis 2020, dass sich nach wie vor wacker hält, fast schon bescheiden. Schon länger ist abzusehen, dass dieses Ziel nur sehr schwierig zu erreichen sein wird. Die Gründe dafür sind zahlreich, sei es die geringe Reichweite der Batterie oder die enorm hohen Anschaffungskosten. So hängt vieles von der Forschung ab. Diese ist nun gefragt und muss Batterien entwickeln, die über ein geringes Gewicht verfügen, eine hohe Reichweite ermöglichen und den Anschaffungspreis des gesamten Wagens nicht in astronomisch Höhen treiben.
… eine gewisse Präsenz der neuen E-Modelle in der Mitte und damit im Bewusstsein der Gesellschaft [ge]schaffen …
E-Autos den Exoten-Status nehmen
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat nun ein paar Vorschläge geäußert, mit denen man die Gesellschaft für E-Wagen stärker sensibilisieren möchte, um somit ein gesteigertes Interesse für diese Alternative zu wecken. Dabei steht es außer Frage, dass vor allem das alltägliche Stadtbild mitentscheidend dafür ist, für welches Auto sich der sogenannte Otto-Normalverbraucher bei einem Kauf entscheidend. Dies bedeutet, dass eine gewisse Präsenz der neuen E-Modelle in der Mitte und damit im Bewusstsein der Gesellschaft geschaffen werden muss. Bisher sieht man nur vereinzelt Elektroautos auf den Straßen und somit werden auch wenige Modelle gekauft. Daher kann das Ziel nur lauten, möglichst viele E-Wagen in den Stadtverkehr zu integrieren. Doch wie soll das funktionieren, wenn sich Privatpersonen größtenteils von den alternativ angetriebenen Fahrzeugen fern halten? Ein Teufelskreis.
Elektrische Dienstwagen als Lockmittel
Ein neuer Denkansatz und gleichzeitig eine interessante Idee ist die, sich vor allem auf Dienstwagen zu spezialisieren. So gab der VDA bekannt, dass man bereits für das Jahr 2013 mit einer steigenden Nachfrage im Bereich der Elektroautos rechne und diese Chance unbedingt nutzen sollte. Je mehr Arbeitnehmer diese Fahrzeuge geschäftlich und regelmäßig nutzen, desto mehr werden diese Personen darüber nachdenken, sich auch im privaten Bereich solch ein Auto zuzulegen. Außer Frage steht jedoch, dass sich bis dahin noch einige Dinge ändern müssen. Nur ein Beispiel ist die Versteuerung der Dienstwagen durch die Arbeitnehmer. So müssen diese derzeit monatlich ein Prozent des Listenpreises versteuern. Wenn man diese Regelung ohne Anpassung für die Elektroautos übernehmen würde, bestünde die Gefahr, dass dies finanziell unattraktiv würde. Denn in diesem Fall würden erneut die derzeit um knapp 10 000 Euro höheren Anschaffungskosten als im Fall vergleichbarer “herkömmlicher” Fahrzeuge ins Gewicht fallen und dem Arbeitnehmer höhere monatliche Kosten bescheren. Von einer sinnvollen Alternative oder gar einer “Win-Win-Situation” könnte dann keine Rede mehr sein. Gut durchdacht und an gewisse Branchen-Realitäten angepasst, könnte sich die Idee des VDA als durchaus zündend erweisen.