Fahrzeuge mit Hybridantrieb verbrauchen weniger Kraftstoff und sollen die Antwort auf eine umweltfreundliche Mobilität von Morgen sein. Im Gegensatz zu reinen E-Autos entfällt der Ladevorgang der Batterie, wodurch viel Bremsenergie rückgewonnen und gespeichert wird. Während gesichert ist, dass Hybride den Ausstoß von giftigen Abgasen wie Kohlendioxid massiv verringern, ist die Kostenfrage nach wie vor umstritten. Autohersteller argumentieren, ein verringerter Kraftstoffverbrauch würde den eigenen Geldbeutel entlasten. Doch betrachtet man die überdurchschnittlich hohen Anschaffungskosten für Autos mit Hybridantrieb, kommt man zu einem ganz anderen Ergebnis. Die heutigen Modelle sind unterm Strich erheblich teurer als ein herkömmlicher Benziner oder Diesel. Kein Wunder, dass die Green-Mobility-Branche nicht so recht ins Rollen kommen will.
Lohnt sich Hybridantrieb immer?
Wer aus rein finanziellen Gründen überlegt, zu einem Hybridauto zu wechseln, sollte dies vor dem Kauf genau durchplanen und -rechnen. Denn trotz steigender Kraftstoffpreise kann sich die Anschaffung eines sparsamen Benziners oder Diesels selbst auf lange Sicht als preiswerter als der Kauf eines Hybrids entpuppen. Der hohe Kaufpreis wird nur selten durch die Ersparnis eines verringerten Kraftstoffverbrauchs relativiert.
Wer spart wo?
Ob ein Hybrid oder ein normaler PKW aus finanzieller Sicht angebracht ist, hat zudem viel mit dem eigenen Fahrverhalten und dem Einsatzprofil des Autos zu tun. Wer meist in der Großstadt unterwegs ist, spart mit der Rückgewinnung der Bremsenergie eines Hybridautos viel Energie ein. Experten schätzen diese Ersparnis von Autos mit Hybridtechnologie im Stop-and-go-Verkehr bei entsprechender Fahrweise auf zwanzig bis vierzig Prozent. Das gilt auch bei häufigen Fahrten auf Landstraßen mit viel Höhenunterschied. Wer allerdings eher auf der Autobahn oder mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs ist, fährt mit einem Hybridantrieb schlechter als mit einem reinen Verbrenner – alleine schon wegen des höheren Gewichts durch Batterie und Elektromotor.
Knackpunkt Anschaffungspreis
Der Entwicklungschef der Prüforganisation Dekra, Hans-Jürgen Mäurer, moniert, dass die Mehrkosten eines Hybrids im Vergleich mit einem entsprechenden Benziner oder Diesel rund 30 Prozent und mehr betragen. Beispiel Toyota Yaris: Den Kleinwagen mit Benzinmotor gibt es bereits für 12.000 Euro, in der Version mit Hybridantrieb müssen rund 5.000 Euro mehr bezahlt werden – stolze 41 Prozent.
Das ist auch bei der Konkurrenz nicht anders. Während es den Peugeot 3008 in herkömmlicher Motorisierung schon ab 22.000 Euro gibt, kostet die Hybridversion mit Dieselmotor 34.000 Euro. Auch wenn der hohe Anschaffungspreis DIE Hemmschwelle zum Kauf eines Hybrids überhaupt ist, rechtfertigt der Experte der Dekra die überdurchschnittlich hohen Preise. Die anspruchsvolle Technik und häufig gehobene Grundausstattung der Hybridserien würden eben auch mehr kosten, so Mäurer.
Hybridtechnologie bringt keine Steuerersparnis
Beim deutschen Fiskus bringt ein Auto mit Hybridantrieb kaum Vorteile. Der durch den reduzierten Kohlendioxid-Ausstoß verringerte Steueranteil mache im Jahr nur wenige Euro aus, so der Finanzexperte der Dekra. Mäurers Einschätzung nach, mache die Anschaffung eines Hybridautos unterm Strich nur in wenigen Ausnahmefällen Sinn. Nicht nur die Autohersteller müssen mit preiswerten Hybridautos die umweltfreundliche Technik salonreif machen, auch der deutsche Staat ist in der Pflicht und sollte mit zusätzlichen Steuervorteilen den Kauf eines Autos mit Hybridtechnologie belohnen. Sonst wird eine standardmäßige umweltfreundlichere Mobilität noch lange auf sich warten lassen, obwohl sie aus technischer Sicht längst kein Problem mehr darstellt.