Das erste Ergebnis aus der Zusammenarbeit der beiden Autobauer BMW und Toyota kann sich sehen lassen: Der Toyota Smart Insect ist ein modernes Stadtauto mit Elektromotor. Lediglich ein Fahrer kann im schmalen Gefährt Platz nehmen, das dafür in jede noch so kleine Parklücke passt. Der Name „Insect“ ist ein Akronym, das für “Smart Information Network Social Electric City Transporter” steht. Optisch erinnert das Gefährt ebenfalls an ein kleines Insekt, vor allem wegen seiner ungewöhnlichen Flügeltüren. Herumfliegen kann es allerdings nur im übertragenen Sinne – nämlich im modernen Informationsnetzwerk.
Moderne Elektronik
Nicht nur, was die Effizienz von Elektromotoren angeht, wollen BMW und Toyota mit ihrem neuen Smart Insect ein Zeichen setzen, auch in Sachen moderner Elektronik ist das neue Gefährt ganz vorne dabei. Telematische Vernetzung ist das Zauberwort. Kein Wunder, dass der Insect auf der japanischen Messe CEATEC präsentiert wurde, die neben der Berliner IFA und der CES in Las Vegas eine der wichtigsten Elektromessen der ganzen Welt ist.
Sicherheit und Vernetzung nach neuestem Standard
Sensoren an den Türen und der Stoßstange analysieren das Gesicht und die Stimme von Personen und öffnen nur berechtigten Personen automatisch die Tür. Der neue Smart soll zudem auf Gesten und Sprachbefehle des Fahrers reagieren. Dabei arbeitet die Technik im Automobil eng mit einem eigenen Smartphone zusammen: So erhält man relevante Informationen für die Fahrt, etwa das Navigationssystem im eigenen Tablet-PC, der in der Konsole in ein Dock gesteckt wird.
Die Zukunft kann kommen
Doch der neue Smart geht noch einen Schritt weiter: Er soll die Gewohnheiten und Vorlieben seiner Besitzer lernen. Staut sich etwa auf der typischen Route zur Arbeit der Verkehr, kann der Smart Insect automatisch eine alternative Route vorschlagen. Ist der Smartphone-Akku fast leer, warnt das Auto den Fahrer. Diese Funktion könnte im Rahmen eines großen Cloud-Computing-Netzwerks sehr wichtig werden, etwa um alle elektronischen Geräte im Haushalt steuern zu können. Toyota und BMW setzen damit ein Zeichen für die Telematik. Ob sich diese Technik wirklich durchsetzen wird, steht allerdings noch in den Sternen.
Wie viel Elektronik brauchen wir wirklich?
Kein Wunder, dass der neue Smart polarisiert: Entweder man sieht die ganze Technik als überflüssigen Schnickschnack – oder als nützlichen Helfer. Am Ende muss jeder für sich selbst entscheiden, wie viel Kontrolle er an elektronische Assistenzsysteme abgeben will. Diese moralisch sehr schwierige Debatte spitzt sich immer stärker zu. Gegner von virtueller Intelligenz sehen sich schon heute in einer wahr gewordenen Science-Fiction-Dystopie.
Eine Kooperation für die Zukunft?
Das Concept Car ist das erste Resultat aus der Zusammenarbeit der beiden Autobauer BMW und Toyota. Erst vor vier Monaten besiegelten die Autoriesen ihre Kooperation bei der Entwicklung von Hybrid- und Elektroautos. Gerade für den japanischen Hersteller Toyota sind Kooperationen kein Neuland: Mit Ford probierte man sich an Hybridfahrzeugen, mit Honda an Brennstoffzellen und mit Renault produziert man rund 300.000 Kleinwagen in einer gemeinsamen Fabrik in Tschechien. Doch so zufrieden wie mit der Zusammenarbeit mit BMW zeigte sich Toyotas Europa-Chef Didier Leroy noch nie. Auch sein Pendant bei BMW, Chef Norbert Reithorfer, zeigte sich mehr als erfreut.
Kooperation von Autobauern als Vorbild für Konkurrenz?
Die Konkurrenz dürfte das allerdings weniger freuen. So munkelt man darüber, dass die ehemaligen Partner von Toyota nun eine eigene Allianz bilden wollen. Kämen Daimler, Ford und Nissan wirklich zusammen, käme viel Bewegung auf den Automarkt mit Brennstoffzellen und Hybridantrieben. Eine Zusammenarbeit von BMW und Daimler wird es hingegen nicht geben – trotz aller Spekulationen dementierten die Konzerne solche Pläne.