Prestige-Projekt RuhrAutoE hat es schwer

Bild: © RuhrAutoE - 2012  - E-Autos zum Ausleihen: In Essen können jetzt an zwölf Stationen Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb ausgeliehen werden.
Bild: © RuhrAutoE – 2012 – In Essen können jetzt an zwölf Stationen Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb ausgeliehen werden.

Das Projekt RuhrAutoE, das Prestige-Projekt für alternative Antriebe auf Elektrobasis im Rhein-Ruhr-Gebiet, hat mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen.

Das ambitionierte Ziel von RuhrAutoE ist es, Autofahrten mit Elektroautos beliebter zu machen. Dafür hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwickeln stolze 1,8 Millionen Euro beigesteuert, auch zahlreiche weitere namhafte Partner wie VivaWest, RWE, VRR und Opel sind beteiligt. Rund um Ruhr und Rhein werden Elektro-Fahrzeuge innerhalb eines Car-Sharing-Systems verliehen. So sollen nicht nur mehr Deutsche zum ersten Kontakt mit E-Autos gebracht werden, da diese noch immer mit anhaltenden Imageproblemen zu kämpfen haben, sondern auch der gesamte innerstädtische Verkehr in den Rheinmetropolen soll umweltfreundlicher gestaltet und die begrenzten Parkflächen optimal genutzt werden.

RuhrAutoE: Stadt Essen spielt nicht mit

Was in der Theorie gut klingt, geht in der Realität leider nicht so recht auf. Die Stadt Essen torpediert das Projekt und lässt E-Autos abschleppen – anstatt sich darüber zu freuen, an einer bundesweiten Debüt-Aktion beteiligt zu sein und Abgase und Stress im innerstädtischen Verkehr vor der eigenen Haustür zu reduzieren. Ganz davon zu schweigen, dass vor Kurzem noch in Essen darüber diskutiert wurde, für E-Autos kostenfreie Parkplätze in der City und Extraspuren auf den vielbefahrenen Straßen anzubieten.

Kleinbürgertum statt Einsicht

Spätestens seitdem ein E-Auto der Aktion RuhrAutoE, ein Opel Ampera, vor dem Essener Hauptbahnhof abgeschleppt wurde, haben sich die Macher des Pilotprojekts rund um Professor Ferdinand Dudenhöffer und die Essener Stadtverwaltung in den Haaren. Auch wenn es nur um Kleinigkeiten geht, werden ernste Anschuldigungen laut. Die Verantwortlichen des Projekts Ruhr AutoE bemängeln, dass normale Autos, die die besonderen Parkplätze für Elektrofahrzeuge besetzen, kaum abgeschleppt würden, dagegen das Abschleppen von falsch geparkten E-Autos an der Tagesordnung wäre. Und das bei gerade mal 20 Elektroautos, die das Projekt zur Zeit umfasst. Auch der Fall am Hauptbahnhof ist kurios: Das Elektrofahrzeug, über das erbittert gestritten wird, musste laut Fahrer falsch geparkt werden, weil der eigentlich dafür vorgesehene und reservierte Parkplatz von einem herkömmlichen Pkw besetzt war. Deswegen parkte der Fahrer seinen Stromer falsch an der Ladesäule und wurde – aus Sicht der Stadt Essen – folgerichtig abgeschleppt.

Geduld der Projektleiter beinahe am Ende

Mittlerweile haben die Initiatoren des ehrgeizigen Projekts genug von der engstirnigen Stadtverwaltung der Rheinmetropole, sie drohen sogar mit einem Abzug der Elektroautos und einem vorzeitigen Ende des Projekts, das eigentlich auf 18 Monate ausgelegt ist. Schade, dass sich die Elektromobilität auch noch mit provinzieller Engstirnigkeit herumschlagen muss, gibt es doch viel ernstere Herausforderungen, die noch gemeistert werden müssen, damit sich die umweltfreundliche Technik durchsetzen kann.

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1 Kommentar zu „Prestige-Projekt RuhrAutoE hat es schwer“

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