Die deutsche Premiumklasse bereitet den Angriff auf den Marktführer VW Golf vor. Langsam aber sicher reifte bei den Strategieabteilungen der Konzerne BMW und Mercedes die Idee heran, mit neuen Modellen und Modifikationen der bestehenden Modelle auch im Kompaktsegment, welches nahezu monopolistisch von VW dominiert wird, dem Marktführer Marktanteile zu nehmen. Dass VW bei diesen Plänen, die sich auch konkret in neuen Planungen und Entwicklungen manifestieren, nicht vollkommen ruhig bleibt und auf die eigenen Stärken baut, mag daran liegen, dass der Übergang vom Golf V auf den Golf VI eher überhasteter Natur war, was man daran sehen kann, dass die VI-Familie eigentlich nicht mehr als ein großer Facelift der Fünfer-Reihe geworden ist. Auch wenn man natürlich bei der Entwicklung der neuen Familie VII fest davon ausgeht, dass dies der beste Golf aller Zeiten wäre, kommt man doch bei den Angriffsplänen der Konkurrenz etwas ins Zittern.
Konnte bisher lediglich die unmittelbare Konkurrenz um Opel, Ford und Co. Volkswagen vereinzelt etwas ärgern, so droht nun eine Angriffswelle ganz anderer Dimension auf die Marktposition des zweitgrößten Autoherstellers der Welt. Der Druck wird dabei verstärkt ausgeübt durch Mercedes, die 2011 und 2012 mit der Markteinführung der nächsten Generation von B- und A-Klasse bewusst in den Bereichen von Golf und Golf Plus hineinreichen, um besonders Kunden, die besser ausgestattete Varianten dieser beiden Volkswagen-Modelle nachfragen, auf die Fährten der eigenen Modelle zu locken. In dieses Konzept passt es auch, dass Mercedes wohl auch bald eine Antwort auf das Golf Cabrio und den VW Scirocco parat haben.
Es könnten also härtere Zeiten auf den Marktführer aus Wolfsburg zukommen, da auch die Konkurrenz aus München in das Golf-Segment drängt. Gegen Ende des übernächsten Jahres soll der BMWer 1er GT vom Stapel rollen, der aktuell von den bayrischen Ingenieuren konstruiert wird. Er lässt sich als eine Art Hochdach-Würfel beschreiben, der eine Symbiose zwischen Kombi und Limousine versucht und so neue Zielgruppen erschließen soll, die ebenfalls die Konsumenten teuerer Golf-Varianten abwerben sollen.