
E-Bikes oder Pedelecs erleichtern das Radfahren. Die Räder mit stetigen „Rückenwind“ machen nicht nur den täglichen Weg zur Arbeit, sondern selbst die Alpenüberquerung zum Klacks. Denn die neue Elektro-Technologie wird neben City-Rädern auch in Mountainbikes und in jede andere Drahtesel-Gattung verbaut. Nicht ohne Grund wurden deshalb im vergangenen Jahr allein in Deutschland 300.000 Elektrofahrräder verkauft. Doch Vorsicht: Vor einem Kauf sollten erst einige Fragen geklärt sein.
1. E-Bike oder Pedelec?
E-Bikes und Pedelecs werden meist als Synonym verwendet, doch die Begriffe benennen unterschiedliche Technologien. Pedelec steht für „Pedal Electric Cycle“ und bezeichnet ein Fahrrad, das über die Pedale mit Muskelkraft angetrieben wird. Ein Elektromotor unterstützt den Fahrer und treibt das Hinterrad zusätzlich an. E-Bikes dagegen sind Zweiräder ohne Pedale, die allein durch einen Elektromotor angetrieben werden. Zur Beschleunigung dient ein Gasgriff am Lenkrad, ähnlich wie bei einem Mofa oder Motorrad. Doch die Begriff verschwimmen zunehmend. Die Bezeichnung „E-Bike“ hat sich inzwischen auch für solche Fahrräder durchsetzt, die durch Muskelkraft und Elektrounterstützung angetrieben werden.
2. Wie viel muss ich für ein gutes E-Bike ausgeben?
Für ein Fahrrad zahlt der Deutsche durchschnittlich 500 Euro. Das reicht für ein solides E-Bike allerdings nicht aus. Für ein Rad mit Elektromotor sollten mindestens 1.800 Euro eingeplant werden, empfiehlt der Experte für Elektrofahrräder vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), Wasilis von Rauch. Von billigen Angeboten aus dem Discounter rät er ab.
3. Wo soll ich das E-Bike kaufen?
Der Onlinekauf ist zwar günstig und das Internet bietet eine große Auswahl, doch ist der Kauf beim Fachhändler vorzuziehen. Intensive Beratung, guter Service und die individuelle Anpassung des Rades sind Vorteile, die der Internethandel nicht bieten kann. Davon abgesehen sollte jedes Fahrrad, das in die engere Wahl kommt, Probe gefahren werden.
4. Warum sollte ich eine Probefahrt machen?
Es gibt unterschiedliche Pedelec-Systeme. Auf einer Probefahrt wird deutlich, welches System am besten zur Fahrerin oder zum Fahrer passt. Die Systeme unterscheiden sich im Antrieb und vermitteln so ein unterschiedliches Fahrgefühl. Der Vorderantrieb ist in der Nabe des Vorderrads integriert. Der Vorteil: Per Knopfdruck lässt sich der Motor aktivieren und dadurch das Fahrrad Treppen oder Steigungen mühelos hinaufschieben.
Ein Hinterradantrieb dagegen zieht das Fahrrad eher nach unten. Dafür ist der integrierte Nabenmotor im Hinterrad dezent und lässt sich leicht mit einer Nabenschaltung verwechseln. Wer viel Wert auf das Design seines Bikes legt, fährt damit also am besten. Der Mittelantrieb (Direktantrieb) überträgt die Energie des Motors direkt am Tretlager. So ist der Schwerpunkt des Fahrrads in der Mitte. Das garantiert ein stabiles Fahren. Ein weiterer Vorteil des Direktantriebes: Er kann mit einer Schaltung kombiniert werden.
5. Gibt es E-Bikes mit Schaltung?
Ein Schaltwerk erleichtert das Fahren. Zudem kann durch die Wahl des richtigen Gangs die Akkudauer verlängert werden. Für ein durchschnittliches E-Bike sind 60 bis 70 Pedalumdrehungen pro Minuten ideal. Wasilis von Rauch vom VCD rät diesbezüglich zu einer Kettenschaltung. Vor allem bei einem Mittelantrieb läuft der Motor nach, was einer Nabenschaltung beim Schalten Probleme bereitet.
6. Wie weit komme ich mit einem E-Bike?
Bleibt die letzte und wichtigste Frage: Wie weit trägt mich denn der Akku eines E-Bikes? Wolfram Hartmann, Vorstand des Fahrradhändlers Feine Räder hat es getestet. Ein Pedelec mit einem großen Akku (18 Ah), voller Motorunterstützung und einem Gesamtgewicht inklusive Fahrer von 129 Kilogramm, fährt 50 Kilometer weit. Dabei ist es unerheblich, ob in der Stadt, auf dem Land oder in bergigem Gelände. Unterstützt der Akku nicht mit voller Leistung, schafft Hartmann es, eine Strecke von 90 Kilometer zurückzulegen. Zusätzliches Gepäck reduziert allerdings die Leistung des Akkus. Der Experte Rauch empfiehlt frühes Schalten, um die Reichweite des Akku zu erhöhen.
Ob E-Bike kaufen oder bei einem konventionelles Fahrrad bleiben, in einem Punkt unterscheiden sich die Zweiräder jedoch nicht. Denn wie bei jedem anderen Fahrrad gilt auch beim E-Bike: Mit geschmierter Kette und richtigem Reifendruck fährt man besser und weiter. Die Fahrradpflege ist also bei aller Hightech nicht zu vernachlässigen.
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